Theater ist gespiegeltes Leben
Im Theater suche ich stets nach wahrem Ausdruck. Wobei auf der Bühne sehr vieles wahr sein kann. Wahr ist für mich, was neugierig macht, den Blick ins Innere einer Figur oder hinter die Dinge freigibt, was verzaubert oder schockiert, in jedem Fall aber berührt - und im besten Fall den Blickwinkel des Betrachters verändert oder erweitert.
Ich suche danach, wenn ich ins Theater gehe. Ich suche danach, wenn ich Regie führe oder Kurse gebe. Und im Alltag begegnet sie mir auf Schritt und Tritt, diese ‚Wahrheit’. Nur nicht immer da, wo ich oder Andere sie vermuten…
Theater ist für mich auch ein Ort der Lust: Lust, Neuland zu entdecken, Unmögliches möglich zu machen, Menschen nahe zu sein, in Sphären einzutauchen, die uns für Momente die sogenannten Alltagszwänge vergessen lassen, ein unerwartetes Schmunzeln oder ein befreiendes Lachen entlocken, da, wo wir eigentlich am Leben leiden sollten…
Ob das Theater nun Missstände aufzeigt oder über die Schrecken dieser Welt hinwegtröstet – ich verstehe es als Ort der Inspiration, der Begegnung, des Mensch-Seins.
Stand: 17.6.2024